Obst- und Gartenbauverein Weiden e.V.

Wie alles begann

Chronik des OGV zum Download

Entstehungsgeschichte des Obst- und Gartenbauvereins Weiden

Es ist der 29. Juli 1898 an dem sich ein paar Gartenfreunde zusammentun, um ihre Erfahrungen über den heimischen Obstbau auszutauschen. Es sind dies die Herren Ambros, Vorstand der landwirtschaftlichen Winterschule, Hofrat Fritz Reinhard und Lehrer Joseph Höfler. Damit schlägt die Geburtsstunde des Obst- und Gartenbauvereins Weiden. In einem Rundschreiben versuchen die 3 Pioniere Interessenten zu gewinnen, die willens sind, sich der Förderung des heimischen Obst- und Gartenbaus anzuschließen.

Leider ist nicht bekannt, wie viele Mitglieder der Verein in seinen Anfängen zählt. Jedenfalls fallen die Anregungen auf fruchtbaren Boden, denn bereits am 14. Oktober 1900 zeugt eine große Obstausstellung mit Prämierung von der Aktivität der Mitglieder. Dem Ausschuss, der diese Ausstellung vorbereitet gehören an:
Hofrat Reinhard, Lehrer Höfler, Lehrer Fuhrmann, Lehrer Gollwitzer, Lehrer Sparrer, Lehrer Binapfl, Gärtner Technik u. Gärtner Herold Es beginnt eine rege Vereinstätigkeit. Jeden 2. Dienstag im Monat trifft man sich zu Vorträgen über relevante Themen. Sie beinhalten die Obstbaumpflege, Schädlingsbekämpfung, Düngung Veredelung und Sortenwahl. Zudem bietet der Verein den Mitgliedern verbilligt Schweröl, Torfmull und Düngemittel an. Durch das Entgegenkommen der Stadt darf der Verein den früheren Heroldstadel nützen (das war „An den Städeln“, wo heute das Schwesternwohnheim in der Gabelsbergerstraße - so heißt die Straße jetzt - steht.

Die harten Kriegsjahre bescheren dem Verein einen enormen Zuwachs an Mitgliedern (1387 Höchststand). Verständlich, denn bei den kargen Lebensmittelrationen - es gibt ja alles nur auf Marken und Bezugsscheinen - versucht jeder, sich im Eigenbau zusätzlich zu versorgen.  Die Vorstandschaft erwirbt eine Eindosmaschine samt Konservendosen, sowie eine handbetriebene Obstpresse. Die Mitglieder können nun ihr mitgebrachtes Obst und Gemüse preisgünstig konservieren lassen. Mit zunehmender Verbesserung der wirtschaftlichen Lage flaut das Interesse an der eigenen Obst- und Gemüseerzeugung ab, was sich in einer stark zurückgehenden Mitgliederzahl widerspiegelt.

Im Jahr 1953 beginnt ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte. Unter den Vorständen des Vereins spielte die „Ära Hanweck“ eine überragende Rolle. Alois Hanweck, der als Vorstand ab 1941 den Verein führt, spielt im Hinterkopf mit dem Gedanken eines eigenen Hauses mit Keltereibetrieb. Als Voraussetzung für die Verwirklichung seines Planes pachtet der Verein im Jahre 1950 die ehemalige 10.000 m² große Radrennbahn am Schwedentisch in der Merklmooslohe. In mühseliger Kleinarbeit beackert er den kargen Boden und legt in diesem schwierigen Gelände eine Streuobstpflanzung und eine Baumschule an. Dies bringt ihm auch den Beinamen „Baumvater“ ein. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war neben der Baumpflege die Schädlingsbekämpfung. Mit einer 1957 gekauften Motorspritze zuckelt Karl Hanweck durch das Stadtgebiet und besprüht mit Obstbaumkarbolineum bzw. Schweröl die Gärten der Mitglieder. Dem Naturschutz ist es zu verdanken, dass die Chemie aus den Gärten verbannt wird, wenngleich man in Ausnahmefällen auf eine Spritzung noch nicht ganz verzichten kann.

Zielstrebig geht Alois Hanweck an die Verwirklichung seiner ursprünglichen Pläne. Im Tausch erwirbt der Verein das Grundstück Friedrich-Ebert-Str. 5a. Mit einem Bausparvertrag von nur 5.000 DM beginnt er mit dem Bau eines vereinseigenen Hauses, der Dank zinsgünstiger Darlehen von der Landesbodenkreditanstalt 1953 mit 73 000 DM abgeschlossen wird. Zudem werden im dem spitz zulaufenden Grundstück 3 unterkellerte Garagen errichtet. Die Kellerräume dienen der Lagerung von Koks und Gerätschaften. Der Plan, im Parterre ein Vereinszimmer einzurichten, wird fallen gelassen. Stattdessen wird eine Verkaufsstelle für Sämereien und Gartenbedarf betrieben.

Dieses Geschäft, das sich sowohl in Eigenregie als auch nach Verpachtung als unrentabel erweist, wird aufgegeben. Die Räumlichkeiten werden später notdürftig zu einer Wohnung umfunktioniert. Gegen Ende der 90-er Jahre werden diese recht unpraktischen Räume in eine brauchbare Wohneinheit verwandelt. Die üblichen Instandhaltungsarbeiten am Haus erstrecken sich über die Kaminerneuerung, Heizungsumstellung (von Öl auf Gas), Fenstererneuerung, Dachsanierung, Fassadenerneuerung, Umwandlung der stillgelegten Kelterei in Garagen. So kann dank der guten Kassenführung und der vielen uneigennützigen Helfer der Verein ein schmuckes Haus sein Eigen nennen. Dass dem so ist, verdankt der Jubelverein in hohem Maße der Ära Hanweck, die sich von 1941 bis 2002 um den Verein in hervorragender Weise verdient gemacht hat.

Zum weiteren Erfolg trug auch Heinz Grützmacher bei, der seit 13.05.1988 2. Vorsitzender des OGV-Weiden war und von 1998 - 2003 den Verein kommissarisch als Vorsitzender führte. Höhepunkt seines Einsatzes für den Verein, war die Schaffung des Vereinsgartens einschließlich eines Gartenhäuschens mit Geräteablage, die er ab 1997 mit Nachdruck vorantrieb und dessen Einweihung am 17.08.2000 gefeiert werden konnte.

Am 18.03.2003 wurde Klaus Fischer zum 1.Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Regie erhielt das Vereinsgebäude in der Friedrich-Ebert-Str. ein neues Dach, Kellerdecke und Dachboden wurde gedämmt, die Garagen renoviert. Zwei der drei Wohnungen wurden in letzten Jahren generalsaniert. Um den Vereinsgarten der Bevölkerung, insbesondere Kindergärten und Schulen öfters und besser zugänglich machen zu können, wurden Toiletten in das Gartengebäude eingebaut und selbiges dazu an das Kanalnetz angebunden. Hierfür musste erst ein neuer Geräteraum geschaffen werden. Dazu wurde eine Fertiggarage aufgestellt und an das Stromnetz angeschlossen. Einen enormen Aufwand stellte die Erneuerung der Einzäunung und der Toranlagen für das 14.000m² große Gelände dar. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Pomologie wurden die alten Obstsorten bestimmt und beschildert.

Seit 2013 wurden unter der Regie von Barbara Engmann die Anpflanzungen im Schaugartenbereich erneuert und Wege und Anpflanzungen neugestaltet, sowie auf 3000m² eine Kräuterwiese angelegt. Hierzu musste auch die gesamte Vorstandschaft, sowie die Stadtgartenmeister Hans Gallersdörfer und Thomas Huber in der Freizeit kräftig mit anpacken. 2016 legte Barbara Engmann die Pflege des Gartens in die Hände von Renate Flauger und ihren Helfern und Helferinnen.

2024 ging die Pflege des Gartens in eine Arbeitsgruppe um Margareta Czichon, Klaus Fischer und Ihre Helfer und Helferinnen über.
letzte Aktualisierung: 21.07.25 - 20:19